Lass uns über Morgen reden

Since 07/2021 8 Episoden

"Lass uns über Morgen reden" mit Filmregisseur Franz Böhm

Welche Kraft hat Aktivismus, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

12.02.2022 71 min

Zusammenfassung & Show Notes

Hallo zusammen und ein herzliches Willkommen zur ersten Podcastfolge des Jahres 2022. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich diese Folge bereits im November des letzten Jahres aufgezeichnet habe. Dennoch freue ich mich riesig, euch jetzt endlich Franz Böhm vorzustellen. Franz ist selbst erst 22 Jahre jung, hat aber wenige Tage vor unserem Gespräch bereits die Premiere seines ersten eigenen Kinofilms feiern dürfen. 
 
Nachdem Franz im Alter von 11 Jahren tragischerweise und völlig unerwartet seinen Vater verloren hat, wurde das Schauen von Filmen verständlicherweise zu einer Art Fluchtort für ihn. Die Welt des Films hat ihm in dieser unglaublich schwierigen Zeit immer wieder geholfen, mit diesem schweren Verlust umzugehen und wurde zugleich zu einer großen Faszination. Im Alter von 13 Jahren hat er dann begonnen, sich auf die ersten Filmsets zu schleichen, um wichtige Erfahrungen in allen Bereichen des Films zu sammeln. Egal ob als Set-Runner, als Kabelträger  oder als Support im Kostümbild – er wollte unbedingt alles über die Entstehung eines Films lernen, auch wenn er dafür mitten in der Nacht noch vor Schulbeginn aufstehen musste. So kam es dazu, dass Franz relativ bald schon als Regieassistent arbeiten durfte und er sich im Alter von 16 Jahren dazu entschlossen hatte, seinen ersten eigenen Film zu drehen.
 
Als ich das erste Mal von Franz, seiner Lebensgeschichte und seiner unendlichen Liebe für den Film gelesen hatte, war ich sofort fasziniert. Aber bei all meiner Bewunderung sind mir in der Recherche und während unseres Gesprächs vor allem zwei Dinge an ihm aufgefallen, die ich unfassbar beeindruckend finde. Zum einen spricht er nie von sich alleine als DER Regisseur und stellt sich damit in den Vordergrund. Stattdessen spricht er immer in der WIR-Form und sieht sich einfach nur als einen Teil eines Filmteams, bei dem alle Mitwirkenden ein unerlässliches Puzzleteil für den Erfolg eines Films sind. Zum anderen beschäftigt sich sein erster Kinofilm „Dear Future Children“ mit der   politischen und sozialen Energie des Aktivismus dreier junger Frauen, die sich in Chile, Hongkong und Uganda mit grenzenlosem Einsatz für eine bessere Zukunft in ihrem Land und auf der Welt einsetzen. Auch in diesem Film nimmt er sich total zurück und lässt nur die drei Protagonistinnen sprechen. Der Film erhält dadurch – gemeinsam mit einer beeindruckenden Bildsprache – eine unbändige Kraft und berührt einen, so ging es zumindest mir, tief im Herzen. 
 
In der folgenden guten Stunde sprechen wir zunächst etwa 20 Minuten über seinen Werdegang und seine Gedanken zu der Entwicklung der Filmindustrie. Daran anschließend tauschen wir uns über die teilweise schockierenden Erlebnisse aus, die Franz und sein Filmteam während, davor und nach den Dreharbeiten machen mussten. Zudem diskutieren wir z.B. über die Chancen und Grenzen des Aktivismus und die Einschränkungen der Pressefreiheit in vielen Ländern dieser Welt. 
 
Ihr seht also, dass hier eine wirklich spannende Folge entstanden ist, die nicht grundlos deutlich länger als eine Schulstunde von 45 Minuten geworden ist. Ich hoffe, dass euch das Gespräch mit Franz genauso fasziniert und zum Nachdenken anregt, wie es auch mir ergangen ist. Also los geht’s: Lass uns über Morgen reden…!